Lippitzbachbrücke
In Südkärnten konnte der Erhalt einer der wenigen noch bestehenden Brücken der bedeutenden Wiener Brückenbauanstalt Ignaz Gridl gesichert werden. Auf der alten Landesstraße von Griffen nach Bleiburg, unweit der Mündung des Wölfnitzbaches und der Ortschaft Lippitzbach überspannt die Brücke im rechten Winkel die Drau.
Die beiden Widerlager und der Flusspfeiler sind aus Werkssteinen gebaut. Zwei 45,30 Meter lange und an der höchsten Stelle 6,50 Meter hohe Eisentragwerke aus genieteten Parabelträgern überspannen die beiden Brückenfelder. Die Obergurte sind im mittleren Bereich durch Querträger verbunden. Die Fahrbahn ist mit Holzbohlen ausgeführt und hat eine Durchfahrtshöhe sowie Durchfahrtsbreite von 4,50 Metern.
1892 konstruierte der Civilingenieur Josef Clementschtisch das Projekt für die Lippitzbachbrücke. Die Tragwerke lieferte die Wiener Brückenbauanstalt Ignaz Gridl. Im Frühjahr 1895 war Baubeginn und am 11. Oktober 1896 eröffnete man die Brücke feierlich. 1919 wurde im Kärntner Abwehrkampf das südliche Tragwerk gesprengt, die Schäden konnten 1923 wieder behoben werden. Im Zuge des Baus des Draukraftwerks Schwabegg mussten die Tragwerke 1940 um zwei Meter und zum Hochwasserschutz 1958 um weitere zwei Meter gehoben werden. Die dafür erforderlichen Erhöhungen der Widerlager und des Flusspfeilers wurden in Beton mit Quarderverblendung ausgeführt. Der nördliche Teil der Brücke mit Widerlager, Flusspfeiler und dem nördlichen Tragwerk stehen unter Denkmalschutz.
Im Schatten der 2005 in unmittelbarer Nähe eröffneten Stahlbetonbrücke wurde die Instandhaltung der alten Lippitzbachbrücke zunehmend vernachlässigt. 2012 wurde sie für den Autoverkehr, und schließlich 2015 auch für den Fuß- und Radverkehr gesperrt. Als Anfang 2020 Abrisspläne konkreter wurden, formierten sich Initiativen zum Erhalt des Baudenkmals. In einer online Petition wurden mehr als 1500 Stimmen für die Rettung der Brücke gesammelt. Im Herbst 2020 konnten sich das Land Kärnten und die Gemeinden Ruden und Bleiburg auf einen gemeinsamen Weg zur Sanierung der Brücke einigen.
Quellen:
Manfred WEHDORN, Ute GEORGEACOPOL, Paul W. ROTH (1991): Baudenkmäler der Technik und Industrie in Österreich, Band 2. Wien, Böhlau Verlag. S. 178 f.
Kristina ORASCHE (2020): Die Lippitzbachbrücke bleibt erhalten. In: meinbezirk.at, 8. Oktober 2020. https://www.meinbezirk.at/voelkermarkt/c-lokales/die-lippitzbachbruecke-bleibt-erhalten_a4283724 (Zugriff: 09.02.2021)
Der Bautechniker, 23. Oktober 1896, S. 833
Wiener Zeitung, 4. Mai 1919, S. 8